41. KINDERFILMTAGE im Ruhrgebiet
22. - 29. September 2024
ESSEN - MÜLHEIM - OBERHAUSEN

Montag, 18.09.2023, 11:00 Uhr

Die Mucklas... Und wie sie zu Pettersson und Findus kamen

Deutschland 2022 / 81 Min
Regie: Ali Samadi Ahadi
Darsteller*innen: Uwe Ochsenknecht, Christine Urspruch, Stefan Kurt, André Jung u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 5 Jahren

Inhalt
Wenn das halbe Leben Ordnung ist, fühlen sich die Mucklas in der anderen Hälfe wohl. Als "Hüter des Chaos" fürchten die kleinen Kobolde den "Fluch der Ordnung". Für Menschen unsichtbar, lassen sie Dinge verschwinden und stiften bei jeder Gelegenheit Unordnung. Ein wahres Biotop des Durcheinanders war der Krämerladen von Herrn Hansson. Nach dessen Tod übernimmt ausgerechnet der ordnungsfanatische Kammerjäger Karl das Geschäft, der die Anwesenheit der "Schädlinge" sofort wittert und ihnen den Kampf ansagt. Notgedrungen suchen die Mucklas ein neues Zuhause. Svunja, Tjorben und Smartö, allesamt Enkel des Stammesführers, unternehmen eine Expedition, um ein "neues Land" zu finden. Unterwegs überstehen die musikalischen Kobolde manche Abenteuer und buhlen um die Nachfolge der Stammesführung.

Umsetzung
DIE MUCKLAS … ist ein Prequel zur "Pettersson & Findus"-Reihe des Schweden Sven Nordqvist, erzählt also die Vorgeschichte der Kobolde, die am Ende bei Pettersson und dem Kater Findus einziehen. Regisseur Ali Samadi Ahadi setzt auf eine Mischung aus Animations- und Realfilmbildern, was ästhetisch wie technisch hervorragend funktioniert. Schauplätze wie der nostalgisch ausgestattete Krämerladen oder eine glitzernde Eishöhle überzeugen ebenso wie das fantasievolle Spiel mit der geringen Größe der Mucklas. Unterlegt ist das episodisch strukturierte Abenteuer mit eingängiger Musik, die bisweilen in Gesangseinlagen kulminiert. Die Szenen mit den überzeichneten realen Figuren zelebrieren puren Slapstick, was der jungen Zielgruppe viel Spaß machen wird. Hinzu kommen Spannungsmomente wie eine stürmische Ballonfahrt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die formale Umsetzung offeriert eine ästhetische Analyse. Auf den Vorspann in klassischer Trickfilmoptik folgt eine Kombination der computeranimierten Mucklas mit realen Hintergründen und Spielszenen mit echten Darsteller*innen. Insbesondere die kreative Gestaltung der Kulissen, wenn etwa ein Tor der Mucklas aus Buntstiften besteht, schafft eine stimmige Atmosphäre. Gegebenenfalls kann ein Vergleich mit dem Anime ARRIETTY – DIE WUNDERSAME WELT DER BORGER (Japan 2010) die Untersuchung konturieren. In narrativer Hinsicht bietet der Plot ein Gespräch über Ordnung und Chaos an. Außerdem spielt der Gruppenzusammenhalt der Mucklas eine zentrale Rolle, was sich im wiederholten Leitsatz "Nie nur ich alleine, immer wir zusammen" ausdrückt. Dem gegenüber steht die Konkurrenz um die Stammesführung, die letztlich ganz diplomatisch als Dreier-Spitze gelöst wird.

Autor: Christian Horn, 28.09.2022, Vision Kino 2022
Begleitmaterial: www.visionkino.de

Dienstag, 19.09.2023, 11:00 Uhr

Lucy ist jetzt Gangster

Deutschland, Niederlande 2022 / 91 Min
Regie: Till Endemann
Darsteller*innen: Valerie Arnemann, Violetta Arnemann, Brooklyn Liebig, Lisa Marie Trense, Kostja Ullmann u.a.
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 8 Jahren

Die Welt ist schon schlecht genug, denkt sich die kleine Lucy. Also versucht sie nach Kräften, sie zum Ausgleich jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Sie ist freundlich und zuvorkommend – und sie liebt es, ihre Eltern in der Eisdiele zu unterstützen. Doch als eines Tages die teure Eismaschine kaputt geht, die Familie keinen weiteren Kredit bekommt und die beliebte Eisdiele vor dem Aus steht, muss Lucy über ihren Schatten springen. Ihr Onkel Carlo bringt sie auf die entscheidende Idee: Manchmal müsse man die Regeln brechen, sagt er. Und dass jeder Gangster werden könne. So fasst Lucy den kühnen Plan, eine Bank zu überfallen und damit das nötige Geld für die Familie zu beschaffen. Allerdings braucht sie erst jemanden, der ihr beibringt, wie sich ein Gangster verhält. Im Tausch gegen Nachhilfe erklärt sich Lucys cooler Klassenkamerad Tristan bereit, sie als Übeltäterin auszubilden und beim Banküberfall zu unterstützen. Er übt mit ihr, wie man klaut, betrügt und erpresst. Tatsächlich legt Lucy in der Folge zumindest ein bisschen von ihrer Höflichkeit ab. Doch ausgerechnet als es ernst wird, rudert Tristan zurück. Er ist froh, in Lucy eine wirklich nette Freundin gefunden zu haben. Aber für Lucy ist das nicht genug. Sie weiß, dass sie den Überfall nun allein durchziehen muss. Konsequent aus kindlicher Sicht erzählt Lucy ist jetzt Gangster davon, wie ein zehnjähriges Mädchen auf eine für sie äußerst bedrohliche Situation reagiert und eine ganz eigene Lösung für ein Problem findet, dem sie in ihrem Alter eigentlich nicht gewachsen ist. Dennoch versprüht der Kinderfilm durch seine Gestaltung und Inszenierung eine schöne Leichtigkeit: Die Kleinstadt voller kleiner Gassen und Fachwerkhäuser wirkt idyllisch, ausschließlich alte Autos unterstützen den nostalgisch anmutenden Eindruck, während das farbenfrohe Kostüm- und Szenenbild auf kräftige Leitfarben setzt und die Künstlichkeit der Filmwelt unterstreicht. Als Hauptfigur führt Lucy selbst durch den Film, indem sie das Publikum teils direkt anspricht und damit die "vierte Wand" durchbricht. Manchmal sind ihre Gedanken auch durch einen Voice-over-Kommentar zu hören. Zur Dynamik und zum Bildwitz tragen auch Zeitlupeneffekt, Jump Cuts oder Wischblenden bei, die Lucys Werdegang zur vermeintlichen Gangsterin begleiten. Und manchmal wird Lucy gar in Zwiegesprächen mit ihrem eigensinnigen Spiegelbild gezeigt. Lucy ist jetzt Gangster bietet gute Ansatzpunkte in den Fächern Deutsch, Religion und Ethik, um über grundlegende Fragen nachzudenken, die ganz nebenbei in den Film einfließen: Kann man "zu gut für diese Welt" sein? Was hat das eigene Glück mit dem Glück anderer zu tun? Wie kann ein harmonisches Zusammenleben funktionieren? Und heiligt der Zweck die Mittel? Zugespitzt zeigt der Film Beispiele für betont "gutes" und betont "schlechtes" Verhalten, regt dadurch zur Diskussion an und wirft dabei auch einen Blick auf die Hintergründe der Figuren. So kann etwa betrachtet werden, warum sich Tristan so auffallend verhält und was er damit eigentlich bezwecken will. Im Deutschunterricht lässt sich zudem untersuchen, wie sich die Sprache von Lucy im Laufe ihrer Gangster-Karriere verändert. Für das Fach Kunst unterdessen bietet sich ein Blick auf die Filmgestaltung an, wobei etwa das Kostüm- und Szenenbild genauer unter die Lupe genommen oder besprochen werden kann, wodurch der ungemein heitere Tonfall des Films entsteht.

Autor: Stefan Stiletto, 01.03.2023, kinofenster.de

Mittwoch, 20.09.2023, 11:00 Uhr

Lassie - Ein neues Abenteuer

Deutschland, Italien 2023 / 90 Min
Regie: Hanno Olderdissen
Darsteller*innen: Nico Marischka, Katharina Schüttler, Annette Frier, Dennis Mojen u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 6 Jahren

Es sind Sommerferien! Aber dieses Jahr lässt sich Flo nicht auf eine Trennung von Lassie ein: Anstatt die Ferien auf Gran Canaria mit den Eltern zu verbringen, werden Flo und Lassie von Haushälter Gerhardt zum Hof von Tante Cosima in Südtirol gebracht, die dort mit Jack Russell Pippa und ihren Pflegekindern Kleo und Henri lebt. Gerhardt verbringt währenddessen die Zeit im nicht weit entfernten Grand Hotel Sternberg und unterstützt dort – weil er im Urlaub machen völlig ungeübt ist – die Hotelbesitzerin Bianca Sternberg. Als Flo, Kleo und Henri von vermissten Hunden im Ort erfahren, nehmen sie sich besorgt vor, Lassie und Pippa nicht aus den Augen zu verlieren. Doch dann wird bei Tante Cosima eingebrochen und Pippa gestohlen! Lassie kommt den Dieben schnell auf die Spur, aber muss sie auf frischer Tat ertappen

Quelle: Leonine Filmverleih

Donnerstag, 21.09.2023, 11:00 Uhr

Die Schule der magischen Tiere 2

Deutschland 2022 / 103 Min
Regie: Sven Unterwaldt
Darsteller*innen: Emilia Maier, Loris Sichrovsky, Leonard Conrads, Nadja Uhl u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren

Der zweite Teil der erfolgreichen Buchverfilmung liefert erneut tierisch magischen Schulspaß für alte und neue Fans der Reihe. Als der Direktor beschließt, zum 250. Jubiläum der Wintersteinschule ein Theaterstück über die Geschichte der Schule aufzuführen, freut sich Ida sehr, denn sie darf die Regie übernehmen. Doch die Proben erweisen sich als mehr als schwierig. Vor allem auch, weil die Klassenzicke Helene sich schon sehr krass an Jo ranmacht. Und auch die Neuankömmlinge auf der magischen Schule – in Mensch- und Tierform – tragen jede Menge zum allgemeinen Chaos der Vorbereitungen bei. Gut, dass auf die Lehrerin Miss Cornfield und ihren brillanten magischen Verstand immer Verlass ist. Neue Mitschüler:innen, neue magische Tiere, neue Abenteuer, die es zu bestehen gilt: Auch im zweiten Teil der Verfilmungen der erfolgreichen Buchreihe von Margit Auer mit Buchillustrationen von Nina Dulleck geht es wieder lustig, bunt und tierisch abwechslungsreich zu. Dabei übernehmen der Regisseur Sven Unterwaldt und sein Team die Charaktere des ersten Teils, die das Publikum bereits ins Herz geschlossen hat, und bringt sie zusammen mit den spannenden neuen tierischen und menschlichen Charakteren. Mit Anna-Lena, die als schüchternes Mädchen nicht im Rampenlicht stehen will und dabei doch ein ganz großes Talent zum Singen besitzt, gibt es eine neue Hauptfigur, mit der sich viele junge Zuschauende identifizieren können. Lilith Jolie Johna spielt Anna-Lena erfrischend natürlich, ebenso überzeugen kann der Rest des jugendlichen Casts, allen voran Emilia Maier als Ida, Emilia Pieske als Helene, Leonard Conrads als Benny und Loris Sichrovsky als Jo. Und das Chamäleon Kasper und Pinguin Juri (großartig gesprochen von Rick Kavanian und Axel Stein) sorgen zusammen mit den anderen tierischen Freunden für jede Menge Spaß und Situationskomik, die mit einem exzellenten Gespür für Timing und Spannung inszeniert wurde. Der erwachsene Cast, der wie bereits im ersten Teil mit Justus von Dohnanyi, Nadja Uhl, Milan Peschel, Marleen Lohse und Heiko Pinkowski hochkarätig besetzt ist, hält sich wohltuend zurück und überlässt den jugendlichen und tierischen Darsteller:innen das Kommando. Auf diese Weise erzählt der Film konsequent auf Augenhöhe der Zielgruppe und übermittelt glaubhaft ihre Lebenswirklichkeit, verbunden mit Freundschaft, Streitereien, erster Liebe und dem Erlernen von einem gemeinsamen Miteinander. Ein gutes Erzähltempo, ein cooler Soundtrack und kreative Bildideen machen den zweiten Teil der Buchverfilmung zu einer würdigen Fortsetzung. (Deutsche Film- und Medienbewertung Pressetext)

Begleitmaterial: www.schule-der-magischen-tiere-film.de

Freitag, 22.09.2023, 11:00 Uhr

Der Räuber Hotzenplotz

Nach dem Kinderbuch von Otfried Preußler
Deutschland, Schweiz 2022 / 106 Min
Regie: Michael Krummenacher
Darsteller*innen: Nicholas Ofczarek, Hans Marquardt, Christiane Paul, Olli Dittrich u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren

Inhalt
Als die Kaffeemühle der Großmutter gestohlen wird, wollen der Enkel Kasperl und sein bester Freund Seppel den schnell als Dieb ermittelten Räuber Hotzenplotz dingfest machen. Dabei geraten die beiden in die Fänge des Gauners, der mit einer Pfefferpistole bewaffnet versteckt im Wald lebt. Seppel wird in der Höhle von Hotzenplotz gefangen gehalten, Kasperl soll als Dienstjunge im Felsenschloss des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann schuften. Während der Polizist Dimpfelmoser die Kinder mit Hilfe der Hellseherin Schlotterbeck sucht, macht Kasperl die Bekanntschaft der Fee Amaryllis, die in eine Unke verwandelt wurde. Und Seppel erkennt, dass der berüchtigte Hotzenplotz gar nicht von Grund auf gemein ist.

Umsetzung
Die drei Teile von Otfried Preußlers ab 1962 veröffentlichter Kinderbuchreihe um den "Räuber Hotzenplotz" wurden millionenfach verkauft. Nach Gert Fröbe (1974) und Armin Rohde (2006) übernimmt in der Neuadaption der österreichische Schauspieler Nicholas Ofczarek die Titelrolle, Hans Marquardt und Benedikt Jenke begeistern als Kasperl und Seppel mit roter Zipfelmütze und Sepplhut. Ein großer Teil des Films spielt im Wald, an den übrigen Drehorten wie der vollgestopften Räuberhöhle oder Zwackelmanns Schloss setzt Regisseur Michael Krummenacher oft farbenfrohe Akzente in der Ausstattung. Die Erzählweise und die Charaktere sind vorlagengetreu altmodisch, die Inszenierung mit Weitwinkel- und Drohnenaufnahmen sowie einigen digitalen Effekten modern. Wortwitze und kleinere Spannungsmomente wie eine Klettereinlage runden das Vergnügen ab.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Ursprünglich entstammt der Räuber Hotzenplotz dem Kasperltheater. Die aktuelle Verfilmung bietet einen Rückblick auf die bisherige Rezeptionsgeschichte des Bestsellers an. Eine erste Adaption erfolgte 1966 für die Sendung "Augsburger Puppenkiste", 1974 und 2006 erschienen Realfilme, 1989 ein Puppentrickfilm aus China, zudem gibt es Theaterstücke oder Hörspiele. Was ist der gemeinsame Kern der Versionen? Das von Matthias Pacht verfasste Drehbuch zum neuen Film versammelt Episoden aus allen drei Büchern und hält sich dabei eng an die Vorlage. In filmischer Hinsicht liefert die geglückte Einbindung moderner Computereffekte Gesprächsstoff – als Hommage wird der zum Krokodil mutierte Dackel Wasti derweil als Puppe dargestellt. Die erwachsenen Antagonisten werden oft aus der Untersicht gezeigt, wodurch sie bedrohlicher wirken. Hotzenplotz entpuppt sich indes als recht gutherzig und sagt von sich: "Ich bin doch kein schlechter Mensch, ich bin Räuber." Schon sein Vater war ein berühmter Räuber, der Sohn sollte in die Fußstapfen treten. Welcher bürgerliche Beruf würde zu Hotzenplotz passen?

Autorin: Christian Horn 07.12.2022, Vision Kino 2022
Begleitmaterial: www.visionkino.de

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