41. KINDERFILMTAGE im Ruhrgebiet
22. - 29. September 2024
ESSEN - MÜLHEIM - OBERHAUSEN

Montag, 18.09.2023, 11:00 Uhr

Die drei ??? - Erbe des Drachen

Deutschland 2022 / 100 Min
Regie: Tim Dünschede
Darsteller*innen: Julius Weckauf, Nevio Wendt, Levi Brandl, Jördis Triebel u.a.
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 8 Jahren

Inhalt
Angeblich hat auf dem Schloss mal Graf Dracula gelebt. Bei ihren nächtlichen Erkundungsgängen auf den Schlossfluren verfolgt die drei jungen Detektive der gruselige Hausmeister. Die zurückgezogene Gräfin scheint ebenfalls etwas zu verbergen, ihr Vater entpuppt sich als Gründer einer Dracula-Sekte. Und als Justus, Peter und Bob herausfinden, dass hier früher ein Junge angeblich spurlos verschwunden ist, ist ihr Spürsinn endgültig erwacht. Aber Peters Vater findet ihre Schnüffeleien gar nicht lustig und verbietet ihnen jegliche Ermittlungen. Justus jedoch - als kluger Kopf der Detektivbande - kann sich nicht zurückhalten, als endlich der Schlüssel zur geheimnisvollen Krypta als geliehene Filmrequisite aus dem Museum vor ihrer Nase auftaucht. Im Alleingang bricht er den Tresor auf und tappt prompt in eine Falle. Denn nur gemeinsam können die drei Fragezeichen herausfinden, wer wirklich versucht, mit allen Mitteln an Draculas Schatz zu kommen. "Die drei Fragezeichen – Erbe des Drachen" ist ein wirklich spannender Krimi, der mit dem Spukschloss einen unheimlichen Spielort hat. Dunkle Gänge, Geheimtüren ... der Abenteuer- und Gruselfaktor ist hier so hoch, dass du gute Nerven und Lust auf Gänsehaut haben solltest. In der Handlung ist fast schon etwas zu viel los, aber mit einem Vermissten, einem gestohlenen Amulett, einer alten Sekte und einem verborgenen Vampirschatz wird es keinesfalls langweilig. Spannend ist es auch, hinter die Kulissen eines Filmdrehs zu schauen. Als echter Fan wirst du vieles wiedererkennen und dich über das liebevoll gezeigte Hauptquartier freuen. Vor allem die Figuren sind in ihren Charakteren toll gezeichnet und die Freundschaft - inklusive Streit der drei Jungs - ist sehr nachvollziehbar erzählt.

Quelle: kinderfilmwelt.de

Dienstag, 19.09.2023, 11:00 Uhr

Der Räuber Hotzenplotz

Nach dem Kinderbuch von Otfried Preußler
Deutschland, Schweiz 2022 / 106 Min
Regie: Michael Krummenacher
Darsteller*innen: Nicholas Ofczarek, Hans Marquardt, Christiane Paul, Olli Dittrich u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren

Inhalt
Als die Kaffeemühle der Großmutter gestohlen wird, wollen der Enkel Kasperl und sein bester Freund Seppel den schnell als Dieb ermittelten Räuber Hotzenplotz dingfest machen. Dabei geraten die beiden in die Fänge des Gauners, der mit einer Pfefferpistole bewaffnet versteckt im Wald lebt. Seppel wird in der Höhle von Hotzenplotz gefangen gehalten, Kasperl soll als Dienstjunge im Felsenschloss des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann schuften. Während der Polizist Dimpfelmoser die Kinder mit Hilfe der Hellseherin Schlotterbeck sucht, macht Kasperl die Bekanntschaft der Fee Amaryllis, die in eine Unke verwandelt wurde. Und Seppel erkennt, dass der berüchtigte Hotzenplotz gar nicht von Grund auf gemein ist.

Umsetzung
Die drei Teile von Otfried Preußlers ab 1962 veröffentlichter Kinderbuchreihe um den "Räuber Hotzenplotz" wurden millionenfach verkauft. Nach Gert Fröbe (1974) und Armin Rohde (2006) übernimmt in der Neuadaption der österreichische Schauspieler Nicholas Ofczarek die Titelrolle, Hans Marquardt und Benedikt Jenke begeistern als Kasperl und Seppel mit roter Zipfelmütze und Sepplhut. Ein großer Teil des Films spielt im Wald, an den übrigen Drehorten wie der vollgestopften Räuberhöhle oder Zwackelmanns Schloss setzt Regisseur Michael Krummenacher oft farbenfrohe Akzente in der Ausstattung. Die Erzählweise und die Charaktere sind vorlagengetreu altmodisch, die Inszenierung mit Weitwinkel- und Drohnenaufnahmen sowie einigen digitalen Effekten modern. Wortwitze und kleinere Spannungsmomente wie eine Klettereinlage runden das Vergnügen ab.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Ursprünglich entstammt der Räuber Hotzenplotz dem Kasperltheater. Die aktuelle Verfilmung bietet einen Rückblick auf die bisherige Rezeptionsgeschichte des Bestsellers an. Eine erste Adaption erfolgte 1966 für die Sendung "Augsburger Puppenkiste", 1974 und 2006 erschienen Realfilme, 1989 ein Puppentrickfilm aus China, zudem gibt es Theaterstücke oder Hörspiele. Was ist der gemeinsame Kern der Versionen? Das von Matthias Pacht verfasste Drehbuch zum neuen Film versammelt Episoden aus allen drei Büchern und hält sich dabei eng an die Vorlage. In filmischer Hinsicht liefert die geglückte Einbindung moderner Computereffekte Gesprächsstoff – als Hommage wird der zum Krokodil mutierte Dackel Wasti derweil als Puppe dargestellt. Die erwachsenen Antagonisten werden oft aus der Untersicht gezeigt, wodurch sie bedrohlicher wirken. Hotzenplotz entpuppt sich indes als recht gutherzig und sagt von sich: "Ich bin doch kein schlechter Mensch, ich bin Räuber." Schon sein Vater war ein berühmter Räuber, der Sohn sollte in die Fußstapfen treten. Welcher bürgerliche Beruf würde zu Hotzenplotz passen?

Autorin: Christian Horn 07.12.2022, Vision Kino 2022
Begleitmaterial: www.visionkino.de

Mittwoch, 20.09.2023, 11:00 Uhr

Die Mucklas... Und wie sie zu Pettersson und Findus kamen

Deutschland 2022 / 81 Min
Regie: Ali Samadi Ahadi
Darsteller*innen: Uwe Ochsenknecht, Christine Urspruch, Stefan Kurt, André Jung u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 5 Jahren

Inhalt
Wenn das halbe Leben Ordnung ist, fühlen sich die Mucklas in der anderen Hälfe wohl. Als "Hüter des Chaos" fürchten die kleinen Kobolde den "Fluch der Ordnung". Für Menschen unsichtbar, lassen sie Dinge verschwinden und stiften bei jeder Gelegenheit Unordnung. Ein wahres Biotop des Durcheinanders war der Krämerladen von Herrn Hansson. Nach dessen Tod übernimmt ausgerechnet der ordnungsfanatische Kammerjäger Karl das Geschäft, der die Anwesenheit der "Schädlinge" sofort wittert und ihnen den Kampf ansagt. Notgedrungen suchen die Mucklas ein neues Zuhause. Svunja, Tjorben und Smartö, allesamt Enkel des Stammesführers, unternehmen eine Expedition, um ein "neues Land" zu finden. Unterwegs überstehen die musikalischen Kobolde manche Abenteuer und buhlen um die Nachfolge der Stammesführung.

Umsetzung
DIE MUCKLAS … ist ein Prequel zur "Pettersson & Findus"-Reihe des Schweden Sven Nordqvist, erzählt also die Vorgeschichte der Kobolde, die am Ende bei Pettersson und dem Kater Findus einziehen. Regisseur Ali Samadi Ahadi setzt auf eine Mischung aus Animations- und Realfilmbildern, was ästhetisch wie technisch hervorragend funktioniert. Schauplätze wie der nostalgisch ausgestattete Krämerladen oder eine glitzernde Eishöhle überzeugen ebenso wie das fantasievolle Spiel mit der geringen Größe der Mucklas. Unterlegt ist das episodisch strukturierte Abenteuer mit eingängiger Musik, die bisweilen in Gesangseinlagen kulminiert. Die Szenen mit den überzeichneten realen Figuren zelebrieren puren Slapstick, was der jungen Zielgruppe viel Spaß machen wird. Hinzu kommen Spannungsmomente wie eine stürmische Ballonfahrt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die formale Umsetzung offeriert eine ästhetische Analyse. Auf den Vorspann in klassischer Trickfilmoptik folgt eine Kombination der computeranimierten Mucklas mit realen Hintergründen und Spielszenen mit echten Darsteller*innen. Insbesondere die kreative Gestaltung der Kulissen, wenn etwa ein Tor der Mucklas aus Buntstiften besteht, schafft eine stimmige Atmosphäre. Gegebenenfalls kann ein Vergleich mit dem Anime ARRIETTY – DIE WUNDERSAME WELT DER BORGER (Japan 2010) die Untersuchung konturieren. In narrativer Hinsicht bietet der Plot ein Gespräch über Ordnung und Chaos an. Außerdem spielt der Gruppenzusammenhalt der Mucklas eine zentrale Rolle, was sich im wiederholten Leitsatz "Nie nur ich alleine, immer wir zusammen" ausdrückt. Dem gegenüber steht die Konkurrenz um die Stammesführung, die letztlich ganz diplomatisch als Dreier-Spitze gelöst wird.

Autor: Christian Horn, 28.09.2022, Vision Kino 2022
Begleitmaterial: www.visionkino.de

Donnerstag, 21.09.2023, 11:00 Uhr

Die Schule der magischen Tiere 2

Deutschland 2022 / 103 Min
Regie: Sven Unterwaldt
Darsteller*innen: Emilia Maier, Loris Sichrovsky, Leonard Conrads, Nadja Uhl u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren

Der zweite Teil der erfolgreichen Buchverfilmung liefert erneut tierisch magischen Schulspaß für alte und neue Fans der Reihe. Als der Direktor beschließt, zum 250. Jubiläum der Wintersteinschule ein Theaterstück über die Geschichte der Schule aufzuführen, freut sich Ida sehr, denn sie darf die Regie übernehmen. Doch die Proben erweisen sich als mehr als schwierig. Vor allem auch, weil die Klassenzicke Helene sich schon sehr krass an Jo ranmacht. Und auch die Neuankömmlinge auf der magischen Schule – in Mensch- und Tierform – tragen jede Menge zum allgemeinen Chaos der Vorbereitungen bei. Gut, dass auf die Lehrerin Miss Cornfield und ihren brillanten magischen Verstand immer Verlass ist. Neue Mitschüler:innen, neue magische Tiere, neue Abenteuer, die es zu bestehen gilt: Auch im zweiten Teil der Verfilmungen der erfolgreichen Buchreihe von Margit Auer mit Buchillustrationen von Nina Dulleck geht es wieder lustig, bunt und tierisch abwechslungsreich zu. Dabei übernehmen der Regisseur Sven Unterwaldt und sein Team die Charaktere des ersten Teils, die das Publikum bereits ins Herz geschlossen hat, und bringt sie zusammen mit den spannenden neuen tierischen und menschlichen Charakteren. Mit Anna-Lena, die als schüchternes Mädchen nicht im Rampenlicht stehen will und dabei doch ein ganz großes Talent zum Singen besitzt, gibt es eine neue Hauptfigur, mit der sich viele junge Zuschauende identifizieren können. Lilith Jolie Johna spielt Anna-Lena erfrischend natürlich, ebenso überzeugen kann der Rest des jugendlichen Casts, allen voran Emilia Maier als Ida, Emilia Pieske als Helene, Leonard Conrads als Benny und Loris Sichrovsky als Jo. Und das Chamäleon Kasper und Pinguin Juri (großartig gesprochen von Rick Kavanian und Axel Stein) sorgen zusammen mit den anderen tierischen Freunden für jede Menge Spaß und Situationskomik, die mit einem exzellenten Gespür für Timing und Spannung inszeniert wurde. Der erwachsene Cast, der wie bereits im ersten Teil mit Justus von Dohnanyi, Nadja Uhl, Milan Peschel, Marleen Lohse und Heiko Pinkowski hochkarätig besetzt ist, hält sich wohltuend zurück und überlässt den jugendlichen und tierischen Darsteller:innen das Kommando. Auf diese Weise erzählt der Film konsequent auf Augenhöhe der Zielgruppe und übermittelt glaubhaft ihre Lebenswirklichkeit, verbunden mit Freundschaft, Streitereien, erster Liebe und dem Erlernen von einem gemeinsamen Miteinander. Ein gutes Erzähltempo, ein cooler Soundtrack und kreative Bildideen machen den zweiten Teil der Buchverfilmung zu einer würdigen Fortsetzung. (Deutsche Film- und Medienbewertung Pressetext)

Begleitmaterial: www.schule-der-magischen-tiere-film.de

Freitag, 22.09.2023, 11:00 Uhr

Lucy ist jetzt Gangster

Deutschland, Niederlande 2022 / 91 Min
Regie: Till Endemann
Darsteller*innen: Valerie Arnemann, Violetta Arnemann, Brooklyn Liebig, Lisa Marie Trense, Kostja Ullmann u.a.
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 8 Jahren

Die Welt ist schon schlecht genug, denkt sich die kleine Lucy. Also versucht sie nach Kräften, sie zum Ausgleich jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Sie ist freundlich und zuvorkommend – und sie liebt es, ihre Eltern in der Eisdiele zu unterstützen. Doch als eines Tages die teure Eismaschine kaputt geht, die Familie keinen weiteren Kredit bekommt und die beliebte Eisdiele vor dem Aus steht, muss Lucy über ihren Schatten springen. Ihr Onkel Carlo bringt sie auf die entscheidende Idee: Manchmal müsse man die Regeln brechen, sagt er. Und dass jeder Gangster werden könne. So fasst Lucy den kühnen Plan, eine Bank zu überfallen und damit das nötige Geld für die Familie zu beschaffen. Allerdings braucht sie erst jemanden, der ihr beibringt, wie sich ein Gangster verhält. Im Tausch gegen Nachhilfe erklärt sich Lucys cooler Klassenkamerad Tristan bereit, sie als Übeltäterin auszubilden und beim Banküberfall zu unterstützen. Er übt mit ihr, wie man klaut, betrügt und erpresst. Tatsächlich legt Lucy in der Folge zumindest ein bisschen von ihrer Höflichkeit ab. Doch ausgerechnet als es ernst wird, rudert Tristan zurück. Er ist froh, in Lucy eine wirklich nette Freundin gefunden zu haben. Aber für Lucy ist das nicht genug. Sie weiß, dass sie den Überfall nun allein durchziehen muss. Konsequent aus kindlicher Sicht erzählt Lucy ist jetzt Gangster davon, wie ein zehnjähriges Mädchen auf eine für sie äußerst bedrohliche Situation reagiert und eine ganz eigene Lösung für ein Problem findet, dem sie in ihrem Alter eigentlich nicht gewachsen ist. Dennoch versprüht der Kinderfilm durch seine Gestaltung und Inszenierung eine schöne Leichtigkeit: Die Kleinstadt voller kleiner Gassen und Fachwerkhäuser wirkt idyllisch, ausschließlich alte Autos unterstützen den nostalgisch anmutenden Eindruck, während das farbenfrohe Kostüm- und Szenenbild auf kräftige Leitfarben setzt und die Künstlichkeit der Filmwelt unterstreicht. Als Hauptfigur führt Lucy selbst durch den Film, indem sie das Publikum teils direkt anspricht und damit die "vierte Wand" durchbricht. Manchmal sind ihre Gedanken auch durch einen Voice-over-Kommentar zu hören. Zur Dynamik und zum Bildwitz tragen auch Zeitlupeneffekt, Jump Cuts oder Wischblenden bei, die Lucys Werdegang zur vermeintlichen Gangsterin begleiten. Und manchmal wird Lucy gar in Zwiegesprächen mit ihrem eigensinnigen Spiegelbild gezeigt. Lucy ist jetzt Gangster bietet gute Ansatzpunkte in den Fächern Deutsch, Religion und Ethik, um über grundlegende Fragen nachzudenken, die ganz nebenbei in den Film einfließen: Kann man "zu gut für diese Welt" sein? Was hat das eigene Glück mit dem Glück anderer zu tun? Wie kann ein harmonisches Zusammenleben funktionieren? Und heiligt der Zweck die Mittel? Zugespitzt zeigt der Film Beispiele für betont "gutes" und betont "schlechtes" Verhalten, regt dadurch zur Diskussion an und wirft dabei auch einen Blick auf die Hintergründe der Figuren. So kann etwa betrachtet werden, warum sich Tristan so auffallend verhält und was er damit eigentlich bezwecken will. Im Deutschunterricht lässt sich zudem untersuchen, wie sich die Sprache von Lucy im Laufe ihrer Gangster-Karriere verändert. Für das Fach Kunst unterdessen bietet sich ein Blick auf die Filmgestaltung an, wobei etwa das Kostüm- und Szenenbild genauer unter die Lupe genommen oder besprochen werden kann, wodurch der ungemein heitere Tonfall des Films entsteht.

Autor: Stefan Stiletto, 01.03.2023, kinofenster.de

Schulprogramm Essen

18. – 22. September 2023

Filmstudio Glückauf

Schulvorstellungen um 11:00 Uhr nur nach Voranmeldung

Montag, 18.09.2023, 11:00 Uhr

Die Eiche - Mein Zuhause

Frankreich 2021 / 80 Min
Regie: Michel Seydoux, Laurent Charbonnier
Dokumentarfilm
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren

Inhalt
Es war einmal eine ca. 210 Jahre alte Eiche, Heimat vieler Tiere und Schauplatz der heimischen Natur. Die Jahreszeiten ändern sich und mit ihnen die Farben der Blätter und die Gewohnheiten der tierischen Protagonisten: Specht, Eichelhäher, Ameise, Feldmaus, Rüsselkäfer und Eichhörnchen. Der Film ist eine sinnliche Entdeckungsreise und gewährt Einblicke in eine pulsierende, summende und singende Welt, in der jedes Tier seinen Platz einnimmt, verteidigt und mit den anderen teilt. Doch die Harmonie des munteren Treibens hat auch Grenzen, des öfteren gibt es Ärger im Paradies. Ein Gewitter droht den Mäusebau zu fluten und ein Falke die Eichelhäherfamilie zu entzweien. Die Natur findet Wege, um das Gleichgewicht wiederherzustellen, solange sie unberührt bleibt und der Mensch nicht eingreift. Michel Seydoux und Laurent Charbonnier zeigen eine Welt, die uns so nah ist und gleichzeitig so fern, weil wir nicht genau hinsehen können oder wollen.

Umsetzung
Der Film kommt ohne Sprache aus und entwickelt seine ganz eigene Bildsprache, die das Publikum in ihren Bann zieht. Nach einer gewissen Zeit stellt sich das Gefühl ein, die Sprache der Tiere verstehen zu können. Dieser Eindruck entsteht durch die sorgsame Montage des über Jahre hinweg gesammelten Materials. Der Dokumentarfilm öffnet mit einer Kamerafahrt entlang des majestätischen Baumstamms bis in die üppige Baumkrone. Die sinnliche Reise beginnt mit dem Spiel des Sonnenlichts und den Blättern des Baums. Die Bilder sprechen für sich und werden vereinzelt durch den Einsatz von Musik unterstützt. Sowohl mittels der Musik als auch der variierenden Montage werden Genres wie Actionfilm, Liebesfilm und Komödie bedient. Der Film zeugt von der Liebe zur Natur und weiß alle Generationen für diese zu begeistern.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Dokumentarfilm bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte: Welche Tiere werden beobachtet und wie verändert sich das Verhalten der Tiere je nach Jahreszeit? Im Sachunterricht kann besprochen werden, welche Säugetiere, Vögel und welche Insekten vorkommen. Welche Tiere sind am Tag und welche in der Nacht aktiv? In der und um die Eiche leben viele Tiere – welche sind verfeindet und welche unterstützen sich? Es können Beispiele gesammelt werden, wie diese Unterstützung konkret aussieht. Wie ist der Film dramaturgisch gestaltet und wie wird bspw. Spannung erzeugt? Emotionalisiert die Musik die dokumentarische Erzählform? Das Publikum sieht die Eiche und verschiedene Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven. In spannenden Momenten – z. B. bei der Vogeljagd – bewegt sich die Kamera sehr schnell, in ruhigen Momenten sehr langsam. Die Schüler*innen können Beispiele finden und die Szene beschreiben.

Autorin: Carla-Maria Zhu-Losch, 05.04.2023, Vision Kino 2023
Begleitmaterial: www.visionkino.de (Suchtext: Die Eiche - Mein Zuhause)

Dienstag, 19.09.2023, 11:00 Uhr

Ernest und Celestine: Die Reise ins Land der Musik

Frankreich, Luxemburg 2022 / 80 Min
Regie: Jean-Christophe Roger, Julien Chheng
Animationsfilm
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 6 Jahren

Mehr als zehn Jahre sind vergangen, seit uns der französische Animationsfilm "ERNEST & CELESTINE" mit seinen wunderschönen Aquarellbildern und seiner liebevollen Geschichte einer beginnenden Freundschaft zwischen einem grimmigen Bären und einer kleinen Maus im Kino verzauberte. Unter anderem mit einer Oscarnominierung für den Besten Animationsfilm geehrt, begeisterte der Film kleine Zuschauer*innen, Eltern und Kritiker*innen gleichermaßen...

Die Kinofortsetzung "Ernest & Célestine 2: Die Reise ins Land der Musik" führt die Freunde nun in die entfernte Heimat von Ernest, der sich seiner Vergangenheit und im Speziellen den Erwartungen seiner Familie stellen muss. Zudem möchte er zusammen mit Célestine die dort mittlerweile verbotene Musik wieder zurück ins Land bringen. Mit seinen charmanten Figuren sowie einer kindgerecht verpackten, gesellschaftskritischen Story nimmt der Film so nicht nur die kleinen Animationsfans spielend für sich ein.

Als Célestine versehentlich Ernests geliebte Geige zerbricht, ist der Bär am Boden zerstört. Schließlich handelt es sich um eine wahre Bärivarius, die nur der Geigenbauer Octavius aus Charabie wieder reparieren könnte – doch Ernest lehnt eine Rückkehr in sein Heimatland vehement ab. Die dickköpfige Célestine gibt aber nicht so leicht auf und bricht – nach zahllosen Überredungsversuchen – schließlich einfach selbst auf, um die Geige reparieren zu lassen. Als Ernest erfährt, dass die kleine Maus sich allein auf die beschwerliche Reise begeben hat, fährt er ihr besorgt hinterher.

Schließlich kommen die beiden zusammen in Ernests Heimat in einem entlegenen Tal an. Doch ganz anders als in seinen Erinnerungen ist das Land gar nicht mehr erfüllt von Musik. Auf Geheiß von Ernest Richter-Vater wurde ein striktes Gesetz erlassen, das jedwede Musik, die aus mehr als einem Ton besteht, verbietet. Musiker*innen werden ins Gefängnis geworfen und ihre Musikinstrumente konfisziert. Geigenbauer Octavius steht gar auf der Fahndungsliste ganz oben. Die beiden Freunde sind schockiert und wollen die Musik unbedingt zurückholen...

Fazit: "Ernest & Célestine 2: Die Reise ins Land der Musik" ist ein liebevoll umgesetzter Zeichentrickfilm für Groß und Klein mit individuellem Animationsstil, herzlich-süßen Figuren und einer warmherzigen Story, die kindgerecht die Kraft der Musik und die Bedeutung von Zivilcourage zelebriert. (Ulf Lepelmeier, filmstarts.de)

Mittwoch, 20.09.2023, 11:00 Uhr

Mission Ulja Funk

Deutschland, Polen, Luxemburg 2021 / 93 Min
Regie: Barbara Kronenberg
Darsteller*innen: Vega Østin, Billie Østin,Thomas Skjørestad, Nina Ellen Ødegård u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 6 Jahren

Inhalt
Die 12-jährige Ulja Funk ist das jüngste Kind einer russlanddeutschen Familie und eine begabte Hobbywissenschaftlerin. Sie interessiert sich brennend für Astronomie. Als sie herausfindet, dass der Asteroid VR-24-1720 sehr bald auf der Erde einschlagen wird, setzt Ulja alles daran, um nach Pâtzschurk in Weißrussland zu fahren, damit sie dieses Ereignis auf keinen Fall verpasst. Ulja lebt mit ihrer Familie bei Oma Olga, die befürchtet, dass ihre Enkelin durch die intensive Beschäftigung mit der Wissenschaft vom Glauben abfallen wird. Oma Olga findet Uljas Beschäftigung mit den Naturwissenschaften schrecklich, denn sie, Uljas Eltern und Brüder, gehören zu der freikirchlichen Gemeinde in Lemheim. Doch Ulja lässt sich nicht von ihrem Plan abhalten und spannt ihren Klassenkameraden Henk als Autochauffeur ein. So beginnt eine verrückte und abenteuerliche Reise durch Deutschland, Polen bis nach Belarus, auf der die beiden Oma Olga im Schlepptau haben und von Pastor Brotz und seiner Gemeinde verfolgt werden.

Umsetzung
Als Roadmovie mit komödiantischen Elementen, Running-Gags und überzeichneten Figuren nimmt der Film seine Zuschauer*innen mit auf eine abenteuerliche Reise durch Osteuropa, auf der Ulja mit allen Mitteln ihren Kopf durchsetzt. Mit Witz und Ironie zeigt die Regisseurin dabei immer wieder auch die Schwächen von fundamentalistisch-christlichen Gruppen auf. Neue geistliche Lieder und Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium im Mix mit Pop- und Rockmusik bringen die Filmhandlung immer wieder auf den Punkt oder konterkarieren diese. Voller unerwarteter und lustiger Einfälle nimmt die spannende Filmhandlung ihren Lauf und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Die Protagonistin des Films wird nicht durchgehend als sympathische Identifikationsfigur entwickelt und hat egozentrische Züge. Als Figur, die "ihr Ding" durchzieht, muss sie sich im Film zudem persönlich nicht weiterentwickeln, um an ihr Ziel zu kommen - das hebt MISSION ULJA FUNK von anderen Kinderfilmen ab.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
MISSION ULJA FUNK greift das Interesse vieler Kinder an Themen wie Weltall und Astronomie auf, für die sich in der Regel immer noch mehr Jungen als Mädchen interessieren. Durch Uljas großes wissenschaftliches Interesse können Mädchen dazu ermutigt werden, sich ebenfalls mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Die filmische Umsetzung der Heldenreise mit ihren zahlreichen Gags sollte im Unterricht besprochen werden. Ist Ulja aus Sicht der Kinder eine Heldin? Ihre Charakterisierung als unterkühlte und selbstbezogene Person kann in diesem Zusammenhang diskutiert und dem Themenkomplex "Freundschaft und Zusammenhalt" gegenübergestellt werden. Ebenso können sich die Schülerinnen und Schüler mit der Situation von Menschen aus Weißrussland auseinandersetzen, die fliehen mussten. Das Beziehungsgeflecht der im Film dargestellten freikirchlichen Gemeinde lädt zu einer kritischen Reflektion ein.

Autorin: Sabine Kögel-Popp, 31.05.2021, letzte Aktualisierung: 15.05.2023, Vision Kino 2021

Donnerstag, 21.09.2023, 11:00 Uhr

Hui Buh und das Hexenschloss

Deutschland 2022 / 88 Min
Regie: Sebastian Niemann
Darsteller*innen: Michael Herbig, Nelly Hoffmann, Mina Tander u.a.
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 8 Jahren

Fortsetzung zu "HUI BUH – DAS SCHLOSSGESPENST" aus dem Jahr 2006. Trotz des stolzen Alters von 500 Jahren ist Hui Buh immer noch kein Gespenst, vor dem man sich gruselt. Gerade als er die Hoffnung auf eine Karriere als Schreckgespenst endgültig aufgeben will, erhält er einen Hilferuf von der kleinen Hexe Ophelia. Hui Buh soll ihr dabei helfen, ein wertvolles Zauberbuch vor der bösen Hexe Erla zu schützen – denn das Buch würde dieser fürchterliche Macht verleihen. Gemeinsam mit seinem alten Freund Julius macht das Schlossgespenst sich auf den Weg zu Ophelia. Der Weg führt die beiden tief in den geheimnisvollen Hexenwald hinein, wo so manches Abenteuer wartet.

Quelle: FILMPORTAL.DE

Freitag, 22.09.2023, 11:00 Uhr

40. Jahre Kinderfilmtage im Ruhrgebiet / Preisträger

Rico, Oskar und die Tieferschatten

Deutschland 2014 / 95 Min
Regie: Neele Leana Vollmer
Darsteller*innen: Anton Petzold, Juri Winkler, Karoline Herfurth, Ronald Zehrfeld u.a.
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren

Inhalt
Rico ist ein tiefbegabter Junge – deshalb kann er auch nur geradeaus gehen. Zum Ausgleich sieht er sich Wohnungen anderer Leute an, vor allem die seiner Hausmitbewohner in der Dieffe 93 in Kreuzberg – allerhand unterschiedliche mehr und weniger sympathische Menschen. Damit er nicht ganz auf sich alleine gestellt ist, haben sich seine alleinerziehende Mutter und er etwas ausgedacht: Wegbeschreibungen oder ein Gute-Nacht-Lied spricht und singt sie auf Band. Wenn sie im Nachtclub hinter der Theke arbeitet, kommt Rico also auch (fast) alleine zurecht – zur Not ist auch noch die gute Frau Darling im Haus. Eines Tages begegnet er dem hochbegabten Oskar. Beide Jungen sind auf ihre Art etwas "anders", passen aber prima zusammen. Als ein Kindesentführer wieder einmal alle in Angst und Schrecken versetzt und gleichzeitig Oskar verschwindet, macht sich Rico auf die Suche nach seinem neuen Freund.

Umsetzung
Die Verfilmung des preisgekrönten Kinderbuches von Andreas Steinhöfel ist einfallsreich, innovativ und witzig. Abwechslungsreich und sensibel wird der Zuschauer (audio-)visuell in Ricos Gedankenwelt eingeführt: Das Bild verschwimmt und verflacht beispielsweise, wenn er keinen klaren Gedanken fassen kann, nicht weiß, wo links und rechts ist. Die visuelle ist zudem angereichert durch wunderbare, im Stil der Buchillustrationen animierte Sequenzen, in denen etwa (Fremd-)Worte erklärt oder Überlegungen des Ich-Erzählers Rico dargestellt werden. Das Schauspielerduo des unterhaltsamen Anton Petzold und des zauberhaft naseweisen Juri Winkler wird ergänzt durch einen großartigen Cast – alle skurrilen Charaktere des Buches werden erfrischend zum Leben erweckt. Die dunkleren Teile der Geschichte, das Nachdenken über Tod oder Verlust, sind im Vergleich zur Buchvorlage weniger stark berücksichtigt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Anhand der Buchadaption lassen sich im Unterricht Akzeptanz und Toleranz thematisieren: Ein sich positiv ergänzendes Miteinander des Jungen aus der Förderschule mit dem Hochbegabten. Hier lassen sich auch Aspekte zum barrierefreien Lernen und inklusiver Bildung herausarbeiten. Das Zusammenleben der unterschiedlichsten Menschen in einem Haus kann als Spiegel einer multikulturellen Gesellschaft dienen. Zum Thema Toleranz gehören auch das Aufzeigen und die Analyse gesellschaftlicher Stereotype und Klischees: Wenn vom Jungen erwartet wird, stark zu sein, Erwachsene die Kinder nicht ernst nehmen, weniger begabte Menschen mit Dummheit gleichgesetzt werden. Auch regen die Angst der Kinder vor dem Alleinsein und vor dem Ungeliebt sein zur Betrachtung an. Die animierten Kurzfilme dürften im Kunstunterricht als geeignetes Material zur Filmanalyse dienen.

Autorin: Jennifer Borrmann, 23.04.2014, Vision Kino 2014
Begleitmaterial: www.visionkino.de

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